Die Langeneichstädter Warte, sie ist das Wahrzeichen Langeneichstädts und findet sich im Wappenbild des Ortes wieder. Die Eichstädter Warte ragt am Rande der Querfurter Platte auf 205 m Höhe über Meeresspiegel. Der mittelalterliche Wachturm mit einem Umfang von 23 m am Fuße und einer Höhe von 15,7 m bis zur Spitze hat er einen Zugang an der Südseite in 7,5 m Höhe. Die verwendeten Baumaterialien sind vorwiegend Kalkstein und wenig Sandstein. Es wird angenommen, dass der Bau einer Warte an dieser Stelle erstmals um 950 unter Heinrich I. erfolgte. Auf Grund der Mauertechnik datiert die Entstehung der Warte in ihrer heutigen Form ins 14. oder 15. Jahrhundert. Neuere Untersuchungen entnommener Holzbalkenreste setzen das Baujahr um 1483 an. Die Warte ist bis heute eng mit den Pfingstbräuchen in Langeneichstädt verbunden. Zweimal im Jahr, am Pfingstsonntag zum Wartefest (Maienstecken) und am Tag des offenen Denkmals im September, ermöglicht der Warteverein Besuchern das Besteigen des Turms. Von hier aus hat man einen weiten Blick auf Querfurt, Mücheln, Schkopau, Merseburg und Halle. Bei guter Sicht kann man im Westen den Kyffhäuser und im Osten das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig sowie die Chemieanlagen und Kraftwerke bei Schkopau, Leuna, Spergau und Böhlen erkennen.
Dolmengöttin und Steinkammergrab
Bei Feldarbeiten im Frühjahr 1987 wurde in unmittelbarer Nähe der Eichstädter Warte der Deckstein einer Grabkammer angepflügt. Bei den folgenden Ausgrabungen legte man eine jungsteinzeitliche Grabanlage aus Sandstein- und Muschelkalkplatten von 5,30 m Länge, 1,90 m Breite und 1,70 m Höhe frei.
Beim Abheben der Deckplatten des Steinkammergrabes wurde ein in seiner Art einmaliger Menhir mit dem Antlitz einer Dolmengöttin geborgen. Die 1,76 m lange Stele ist aus hellgraugelbem Sandstein. Das Oberteil hat eine ovale Form, ist geglättet und mit zahlreichen Ritzungen versehen. Deutlich erkennt man ein gestieltes Oval mit drei Querstrichen und zwei Augen als stark stilisiertes Bild einer weiblichen Gottheit Dolmengöttin). Darunter ist ein Axtmotiv als Statussymbol des Mannes eingeritzt. Die Stele selbst ist mit einem Scheitelnapf wie ein Phallus ausgearbeitet. An beiden Seiten des Menhirs sind im mittleren Teil deutliche Glättspuren zu erkennen, die auf häufiges Berühren bei rituellen Handlungen zurückgeführt werden. Das in der Erde befindliche Fußende des Menhirs ist grob zugehauen. Der Menhir ist älter als das Steinkammergrab, denn er wurde dort in Zweitverwendung als Deckstein benutzt. Die Altersbestimmung ist auf direktem Wege nicht möglich. An Hand der beim Ausgraben gemachten Funde aus der Salzmünder (2900 - 2500 v. Chr.), der Bernburger Kultur (2800 - 2300 v. Chr.) und radiologischen Untersuchungen lässt sich das Alter der Grabkammer auf ca. 5000 Jahre schätzen. Die Grabanlage ist in ihrer ursprünglichen Lage erhalten und kann an ihrer originalen Fundstätte besichtigt werden. Die neben dem Steinkammergrab an der Eichstädter Warte aufgestellte Stele ist eine Kopie des Originals, das sich im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle/Saale befindet.